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31 Juli 2021

Demenz, Digitalisierung und Technik

Technische und digitale Hilfsmittel für Menschen mit Demenz…

Digitale Helfer wie Navigationssysteme, Erinnerungsfunktionen auf dem Smartphone oder sensorgesteuerte Beleuchtung und Sicherheitsabschaltungen gehören zu unserem Alltag. Richtig eingesetzt können sie Menschen mit Demenz dazu verhelfen, länger selbstbestimmt zu leben, Unsicherheiten zu mindern und Ängste abzubauen.

Wenn von Digitalisierung und Pflege die Rede ist, denken Viele an Pflegeroboter und eine Versorgung durch Maschinen statt durch Menschen. Derzeit sind wir noch weit davon entfernt, dass Roboter tatsächlich die Pflege übernehmen könnten. Sie werden aber durchaus zunehmend für die Aktivierung und Unterhaltung eingesetzt. International bekannt ist die Roboter-Robbe Paro, die bei Menschen mit Demenz als Ergänzung zu der Betreuung durch Pflegepersonal zum Einsatz kommt. Ziel dabei ist es, wieder mehr Zugang zu den Erkrankten zu finden, Stress oder auch Ängste abzubauen und dabei ihr soziales Verhalten anzuregen. Auch in Luxemburg wird über ein solches Pilotprojekt nachgedacht, die Roboter-Robbe Paro bei Menschen mit Demenz einzusetzen.

… und für ihre Betreuer

Technik kann aber auch die Betreuenden entlasten und emotionale und zeitliche Freiräume schaffen, die wiederum den erkrankten Personen zugutekommen können. Ein Bespiel: Während Herr K. einen Spaziergang macht, begegnet ihm seine Tochter. Er freut sich, als sie ihm anbietet, ihn nach Hause zu begleiten und ihm dort einen Tee zu kochen, denn er ist ziemlich durstig. Dass sie ihn dank eines GPS-Ortungssystems fernab von zu Hause gefunden hat, ist für ihn in diesem Moment nicht relevant. Für seine Tochter schon.

Produktkataloge und andere Initiativen

Mehrere internationale Alzheimer Vereinigungen haben Produktkataloge zusammengestellt, in denen technische und digitale Hilfsmittel für Menschen mit Demenz aufgelistet sind[1].

Das EU-weite Demenz-Forschungsprojekt „Certification-D“, an dem u.a. auch Luxemburg beteiligt ist, hat sich eine Stärkung und Weiterentwicklung der digitalen Angebote für Menschen mit Demenz zum Ziel gesetzt. Dabei soll ein einheitliches Zertifizierungsverfahrens für bereits vorhandene technische Produkte zur Unterstützung von Menschen, die im Frühstadium an Demenz erkrankt sind, geschaffen werden.

Ethische und andere Fragen

Dabei gilt es aber stets Lösungen zu finden, die individuell angemessen sind. Sie sollen die Besonderheiten der jeweiligen Person, ihres Umfelds und der Art und Schwere der Erkrankung berücksichtigen. Wichtigstes Kriterium ist, dass der Einsatz von technischen Hilfsmitteln kein Ersatz für menschliche Nähe und Zuwendung sein darf.

Weitere Punkte, die immer bedacht werden müssen sind: Bleibt die Würde der betroffenen Menschen erhalten? Ist die eingesetzte Hilfe für den jetzigen Zustand richtig? Werden die Erkrankten und/oder die pflegenden Angehörigen überfordert? Oder werden eventuell Unsicherheit und Desorientiertheit verstärkt? Wird die Freiheit des Menschen mit Demenz eingeschränkt?

Es sind also diese u.a. ethischen Fragen, mit denen man sich beschäftigen sollte : dient das digitale Hilfsmittel zur Überwachung und Kontrolle? Kommen die Betroffenen mit Technik zurecht? Wollen sie es überhaupt? Und darf man Technik auch wider den Willen eines Menschen einsetzen, wenn es seinem Wohl dient?

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