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7 November 2022

Demenzfreundliche Gesellschaft

Wie Menschen mit Demenz als Teil einer diversen Gesellschaft akzeptiert und integriert bleiben können.

Von Christine Dahm-Mathonet, Direktionsbeauftrage Info-Zenter Demenz

Wir leben in einer doch eher „demenzunfreundlichen“ Gesellschaft. Denn oft denken wir, dass soziale Anerkennung durch Leistung und Konkurrenzfähigkeit verdient werden muss. Menschen, die jedoch in ihrer Leistungs- und Funktionsfähigkeit eingeschränkt sind, mit Gedächtniseinbußen leben müssen oder Hilfe benötigen, werden an den Rand gedrängt und nehmen häufig kaum noch am gemeinschaftlichen Leben teil. Insbesondere Menschen mit Demenz und ihre Familien geraten so in die Isolation oder ziehen sich aus Scham selbst zurück.

Wie könnte eine demenzfreundliche Gesellschaft aussehen?

In einer demenzfreundlichen Gesellschaft sollte es sich für Menschen mit Demenz und deren Familien gut leben lassen. Das bedeutet, dass sie voll und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können indem u.a. das Leben in dieser Gesellschaft, die Infrastruktur, Serviceleistungen und Angebote inklusiv und barrierefrei gestaltet sind.

Bedürfnisse von Menschen mit Demenz

Die Betroffenen (und ihre Angehörigen) brauchen nicht nur gute medizinische und pflegerische Hilfe. Sie brauchen vor allem die Begegnung mit Menschen und Verständnis in ihrer Umwelt. Sie brauchen die Erfahrung in ihrer Nachbarschaft, in ihrer Gemeinde, auf ihrem Arbeitsplatz noch „dazu zu gehören“, weiterhin Teil der Gesellschaft zu sein.

Was bedeutet das konkret?

Teilhabe für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen braucht Sensibilität und Offenheit und bedeutet flexibel auf Hürden im Alltag zu reagieren: Wenn Frau Meier im Bus sitzen bleibt und nicht mehr weiß, wo auszusteigen – ihr Orientierung geben. Wenn der Freund die Diagnose Demenz erhält – den Kontakt nicht abreißen lassen. Wenn die Mutter nach Worten sucht – ihr die Zeit lassen, bis sie das Wort findet.

Auf dem Weg zu einer demenzfreundlichen Gesellschaft geht es daher nicht um mehr oder bessere medizinisch-pflegerische Versorgung, sondern vielmehr um längerfristige kollektive Veränderungen und die Entwicklung gesellschaftlicher Solidarität.

Diversität & Vielfalt: Brücken bauen zwischen unterschiedlichen Lebenswelten

Für Menschen mit Demenz ist das Wichtigste, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Und vor allem weiter akzeptiert zu werden und „dabei bleiben“ zu dürfen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Konkret könnte das bedeuten, weiterhin auf seinem Arbeitsplatz (in einer angepassten Form) teilhaben zu dürfen, auch wenn Leistung und Konzentration nachlassen. Oder weiterhin in einem Kultur- oder Sportverein erwünscht zu sein, wenn das Verhalten sich verändert oder Gefühle überhandnehmen. Es sollte in Ordnung sein, wenn in einem Chor jemand anfängt zu weinen, oder wenn in einem Sportverein jemand die Spielregeln nicht mehr einhalten kann. Menschen – mit oder ohne Demenz – sind keine Roboter. Und gerade das macht die Vielfalt und Diversität des Zusammenlebens aus.

Wir brauchen Gemeinschaft und persönliche Begegnung! Nicht zuletzt die Corona-Pandemie mit ihren notwendigen Kontaktbeschränkungen hat uns dies deutlich vor Augen geführt. Auch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist es wichtig, mit anderen verbunden zu bleiben.

„Verbunden bleiben“ – das diesjährige Motto des für den Welt-Alzheimertag (WAT) am 21. September

Verbunden bleiben kann man überall: im Chor, in der Theatergruppe, im Gottesdienst, im Restaurant oder einfach in der Hausgemeinschaft – auch mit Demenz. Der Rahmen muss vielleicht ein anderer sein, nicht aber der Mensch!

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen erleben, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören. Wenn Sie Fragen dazu haben, wie dies konkret im Alltag gestaltet werden kann, kontaktieren Sie uns: das Info-Zenter Demenz ist die nationale Informations- und Beratungsstelle für alle Fragen rund um das Thema. Schauen Sie doch mal rein (rue des Bains 14a ; L – 2015 Luxemburg) oder kontaktieren Sie uns (Tel 26 47 00; per Mail an info@demenz.lu). Wir nehmen uns gerne Zeit für ein persönliches Gespräch. Alle unsere Dienstleistungen sind kostenlos.

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Wenn Sie weitere Fragen zu Demenz, Gedächtnisproblemen oder anderen verwandten Themen haben. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

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