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19 September 2022

Frühdemenz: Aktiv bleiben, aber wie?

Was versteht man unter „Frühdemenz“?

Von Christine Dahm-Mathonet, Direktionsbeauftragte Info-Zenter Demenz

Seit einiger Zeit kann man verstärkt von „Menschen mit einer Frühdemenz“ lesen oder hören. Und das ist gut so, denn immer mehr Personen sind betroffen und lange ist diese Personengruppe übersehen worden.

Doch was versteht man eigentlich unter den Begriffen „Frühdemenz“ oder „Frühbetroffener“?

Frühe Demenzbetroffene sind junge Menschen, die kognitive Beeinträchtigungen entwickeln oder eine Demenzdiagnose erhalten. Also nicht Siebzig- oder Achtzigjährige, sondern Personen, die vielleicht 50 oder 60 Jahre alt oder noch jünger sind. Dies ist nicht zu verwechseln mit (u.a. auch älteren) Menschen, die in ihrer Demenz-Erkrankung in einem frühen Stadium sind; deren kognitive Beeinträchtigungen (Gedächtnis, Orientierung, Aufmerksamkeit usw.) also vergleichsweise moderat sind.

Frühdemenz und Beruf

Menschen, die an einer Frühdemenz erkranken, sind meist noch berufstätig. Um Missverständnissen, Gerüchten und Ausgrenzung vorzubeugen, sollten die Betroffenen am Arbeitsplatz offen mit ihrer Erkrankung umgehen. Oft können sie mit ihren Vorgesetzten und Kollegen neue Aufgaben finden, die ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechen.

Tatsächlich werden nicht selten Symptome wie Konzentrationsstörungen oder rasche Ermüdung bei Menschen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren fälschlicherweise auf Depressionen oder Burnout zurückgeführt. So vergeht manchmal viel Zeit, bis die Betroffenen eine richtige Diagnose erhalten.

In dieser Phase ist die Unsicherheit bei allen Beteiligten groß. Die Erkrankten können ihre Leistungsdefizite nicht richtig einordnen, und ihre Kollegen oder Vorgesetzte interpretieren die Auffälligkeiten nicht selten als Unfähigkeit oder fehlende Motivation.

Arbeiten ist auch mit Demenz möglich

Falls der Erkrankte weiterhin beschäftigt bleiben will, sollte man gemeinsam überlegen, welche Tätigkeit er sich noch zutraut und ausführen möchte. Gerade am Anfang einer demenziellen Erkrankung hat der Betroffene oft noch genügend Fähigkeiten, um Aufgaben selbstständig zu bewältigen. Oft genügt es, den Arbeitsplatz an seine Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen, zum Beispiel durch ein verringertes Arbeitspensum oder flexiblere Arbeitszeiten.

Von einer vorschnellen Kündigung oder unüberlegten Vorruhestandsregelung ist abzuraten. Sinnvoll ist es, sich im Vorfeld solcher Entscheidungen beraten zu lassen und nicht voreilig zu handeln.

Wenn Vorgesetzte bemerken, dass ein Arbeitnehmer mit seinen Aufgaben nicht mehr zurechtkommt, sollten sie das Gespräch mit ihm suchen und die Schwierigkeiten thematisieren. Wichtig ist, den Betroffenen mit Verständnis zu begegnen, denn sie befinden sich in einer sehr belastenden Situation.

Es sollte aber für jedes Unternehmen ein Ziel sein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem das Thema Demenz kein Tabu ist, (auch) Betroffene sich respektiert fühlen und die Möglichkeit haben, im Betrieb zu partizipieren.

Lebensplanung bei Frühdemenz

Nicht alle Menschen mit einer Demenzerkrankung haben jedoch den Wunsch, weiterhin im Arbeitsleben zu bleiben. Sie möchten vielleicht die Gelegenheit nutzen, Pläne umzusetzen, die sie eigentlich später realisieren wollten. Oder sie haben die Kraft nicht mehr, um etwa einen längeren Arbeitsweg auf sich zu nehmen. Diese Wünsche sind auf jeden Fall zu respektieren.

Fragen?

Falls Sie Fragen zum Thema „Frühdemenz“ haben, entweder als Betroffener oder als Personal-Verantwortlicher eines Unternehmens, können Sie sich gerne an das Info-Zenter Demenz wenden (per Telefon unter 26 47 00 oder per Mail an info@demenz.lu). Wir nehmen uns Zeit für ein persönliches Gespräch.

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