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10 Mai 2023

„Ich will nach Hause!“

Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz

Von Christine Dahm-Mathonet, Direktionsbeauftragte vom Info-Zenter Demenz

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine demenzkranke Person in einem Pflegeheim sagt, dass sie nach Hause gehen möchte. Dies kann für alle Beteiligten sehr belastend sein.

Wie können Sie darauf reagieren? Fünf Dinge, die Sie beachten sollten, wenn ein Mensch mit Demenz darum bittet, nach Hause zu gehen

1. Vermeiden Sie Diskussionen darüber, ob die Person bereits „zu Hause“ ist.

Für eine Person mit Demenz kann der Begriff „Zuhause“ mehr bedeuten als der Ort, an dem sie derzeit lebt. Wenn eine Person mit Demenz darum bittet, nach Hause zu gehen, bezieht sie sich oft auf das Gefühl von „Zuhause“ und nicht auf das Zuhause selbst.

„Zuhause“ kann für Erinnerungen an eine Zeit oder einen Ort stehen, an dem sie sich wohl und sicher gefühlt hat und wo sie entspannt und glücklich war. Es kann aber auch ein undefinierbarer Ort sein, der physisch gar nicht existiert.

In der Regel ist es am besten, nicht zu versuchen, mit der Person zu diskutieren oder ihr zu widersprechen, wo ihr Zuhause ist.

Wenn die Person ihre Umgebung in diesem Moment nicht als „Zuhause“ anerkennt, dann ist es in diesem Moment auch nicht ihr Zuhause.

Versuchen Sie, die Gefühle hinter dem Wunsch, nach Hause zu gehen, zu verstehen und anzuerkennen. Finden Sie heraus, wo „Zuhause“ für den Betreffenden ist – vielleicht ist es nicht der letzte Ort, an dem er gelebt hat. Es könnte der Ort sein, an dem er gelebt hat, bevor er vor kurzem umgezogen ist, oder es könnte ein Ort aus seiner fernen Vergangenheit sein.

Oft beschreiben Menschen mit Demenz ihr „Zuhause“ als einen angenehmen, friedlichen oder idyllischen Ort, an dem sie glücklich waren. Man könnte sie ermutigen, darüber zu sprechen, warum sie dort glücklich waren. Dies kann einen Hinweis darauf geben, was sie brauchen könnten, um sich besser zu fühlen.

2. Versichern Sie ihnen, dass sie in Sicherheit sind

Der Wunsch, nach Hause zu gehen, ist wahrscheinlich derselbe, den jeder verspürt, wenn er sich an einem unbekannten Ort befindet.

Beruhigen Sie die Person verbal und möglicherweise mit Berührungen am Arm oder an der Hand, wenn dies angemessen erscheint. Lassen Sie die Person wissen, dass sie in Sicherheit ist.

Es kann hilfreich sein, der Person zu versichern, dass man sich noch um sie kümmert. Die Person lebt vielleicht an einem anderen Ort als zuvor und muss wissen, dass man sich um sie kümmert.

3. Versuchen Sie, das Gespräch abzulenken

Halten Sie ein Fotoalbum bereit. Dabei kann es sich um ein klassisches Buch oder um Fotos auf einem Tablet oder Smartphone handeln.  Manchmal kann das Betrachten von Bildern aus der Vergangenheit und die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen, die Ängste der Person lindern.

Am besten ist es, keine Fragen zu den Bildern oder der Vergangenheit zu stellen, sondern stattdessen zu versuchen, Kommentare zu machen: „Das sieht aus wie Onkel Fred. Oma hat mir von der Zeit erzählt, als er….“.

Alternativ können Sie versuchen, den Fokus der Person von zu Hause auf etwas anderes zu lenken – etwa auf Essen, Musik oder andere Aktivitäten, wie einen Spaziergang.

Eine Angehörige erzählte mir in einem Gespräch, wie sie reagiert hat. Als sie ihre Mutter im Pflegeheim besuchen wollte, kam diese ihr schon ganz aufgeregt und verschwitzt, mit zwei voll gepackten Plastiktüten in den Händen entgegen. „Ich muss nach Hause!“ Worauf die Tochter ganz spontan reagierte : „Gut, dann setzen wir uns jetzt hier auf die Bank und warten gemeinsam auf den Bus.“ Auf der Bank sitzend konnte sie ihre Mutter beruhigen und nach einiger Zeit mit ihr ins Zimmer zurück gehen.

4. Fühlt sich die Person unglücklich oder einsam?

Eine Person mit Demenz möchte vielleicht „nach Hause“ gehen, weil sie sich ängstlich, unsicher, deprimiert oder verängstigt fühlt.

Ist die Person mit Demenz jetzt glücklich oder eher unglücklich? Wenn sie unglücklich ist, lässt sich vielleicht herausfinden, warum. Wenn sie es Ihnen nicht sagen kann, weiß vielleicht ein Mitglied des Personals oder ein anderer Bewohner den Grund dafür.

Wie jeder andere Mensch auch, kann ein Mensch mit Demenz auch einfach aufgrund schlechter Laune oder eines schlechten Tages unangemessen reagieren.

Spricht die Person mit Demenz immer wieder davon, nach Hause zu gehen, wenn sie nicht im Pflegeheim besucht wird? Scheint er oder sie sich ansonsten eingelebt zu haben? Fragen Sie bei dem Personal im Heim nach.

5. Führen Sie ein Protokoll darüber, wann die Person nach Hause gehen möchte.

Zu bestimmten Tageszeiten ist es vielleicht schlimmer als zu anderen. Woran könnte das liegen? Liegt es an den Essenszeiten (und würde ein Snack vielleicht helfen)? Ist die Umgebung zu diesen Zeiten lauter als sonst? Passiert es später am Tag und ist es möglicherweise auf eine Abendstimmung zurückzuführen?

Wenn Sie ein Muster erkennen, können Sie Maßnahmen ergreifen, um einige der Auslöser zu verringern oder zu vermeiden.

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