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Umgang und Kommunikation

Kommunizieren ist ein Grundbedürfnis. Kommunikation und Austausch ermöglichen es, soziale Beziehungen zu pflegen und die eigene Entscheidungskraft beizubehalten. Demenzerkrankungen können zu Sprach- und Verständnisschwierigkeiten führen, die sich auf den Austausch mit anderen auswirken können. Um den Betroffenen zu helfen, mit ihrem Umfeld in Kontakt zu bleiben, können ihre Angehörigen lernen, die betroffene Person zu verstehen und die Kommunikation anzupassen.

Orientierungshilfen geben

Ein gleichbleibender, überschaubarer Tagesablauf, helles Licht und die Beleuchtung wichtiger Wege in der Nacht erleichtern es den Betroffenen, sich zurecht zu finden. Auch Hinweisschilder in der Wohnung können hilfreich sein.

Eine gut lesbare Uhr und ein Kalender, auf dem das jeweilige Datum markiert wird, erleichtern die zeitliche Orientierung.
Es ist auch empfehlenswert, die Gewohnheiten der Betroffenen nach Möglichkeit beizubehalten.

Wenn Besuch kommt oder Ihnen unterwegs jemand begegnet, weisen Sie vorher darauf hin: „Ach, da kommt ja Herr Soundso“, „…deine Schwester Nicole“ usw. So gerät Ihr Familienmitglied nicht in Verlegenheit, sondern weiß den Namen und kann die Person einordnen und ansprechen.

Bestimmte Sinneseindrücke können von Menschen mit kognitiven Einschränkungen verkannt werden und zu Verwirrung führen (z. B. laufender Fernseher, Musik und Stimmen aus dem Radio oder das eigene Spiegelbild). Versuchen Sie diese dann zu vermeiden.

Kommunizieren

So wie gesunde Menschen, möchten auch Menschen mit Demenz sich ausdrücken und mit anderen Menschen austauschen. Im Verlauf einer Demenzerkrankung werden Gespräche zunehmend schwieriger. Kommunikation bedeutet auch Begegnung, Beziehung und Austausch und hierfür braucht es nicht unbedingt viele Worte, aber etwas Kreativität und die Anpassung der Kommunikation an die Möglichkeiten des Gegenübers. Die Voraussetzung ist, Menschen mit Demenz weiterhin als gleichwertige Kommunikationspartner anzunehmen.

Emotionalität bleibt erhalten

Die Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen wahrzunehmen, bleibt bis zuletzt erhalten.
Menschen mit Demenz nehmen Gefühle wie zum Beispiel Ungeduld, Unverständnis und Ärger bei ihrem Gesprächspartner sehr genau wahr. Mögliche Reaktionen ihrerseits können Unsicherheit, Scham, Rückzug oder Gereiztheit sein. Wenn ein Gesprächspartner allerdings gelöst und freundlich ist, kann dies bei dem Betroffenen Entspannung, Offenheit und Fröhlichkeit bewirken.

Die persönliche Würde wahren

Menschen mit schweren kognitiven Veränderungen muss man so annehmen, wie sie sind. Sie können sich nicht ändern. Die Angehörigen sollten lernen, die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen, aber auch deren ganz eigene Sicht der Realität wahrzunehmen, wertzuschätzen und zu berücksichtigen. Auch müssen sie sich darin üben, Kritik und unnötige Zurechtweisungen zu vermeiden.

Tipps für den Umgang und die Kommunikation

Stellen Sie sicher, dass Ihr Gegenüber sich angesprochen fühlt

  • Gehen Sie nahe an die Person heran.
  • Sprechen Sie sie mit Ihrem Namen an.
  • Stellen Sie sich vor sie und auf gleiche Höhe.
  • Stellen Sie Blickkontakt her.
  • Berühren Sie eventuell ihren Körper (z. B. Schulter).

Kommunikation

  • Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Gebrauchen Sie klare und kurze Sätze.
  • Ergänzen Sie Ihre Worte durch Gesten und Berührung.
  • Vermeiden Sie Fragen (wenn dann nur „Ja/Nein“-Fragen).
  • Geben Sie nur eine Mitteilung auf einmal.
  • Benutzen Sie bestätigende Aussagen und Haltungen.

Zeigen Sie Wertschätzung

  • Hören Sie aufmerksam zu.
  • Lassen Sie Zeit zum Antworten.
  • Lassen Sie die Person Entscheidungen treffen (Versuchen Sie ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen.).
  • Unterstützen Sie Selbstständigkeit.
  • Vermeiden Sie Zurechtweisungen und Kritik (Diskussionen sind nutzlos und verderben nur die Stimmung):
    • Wenn Menschen mit Demenz sich seltsam ausdrücken oder falsche Wörter verwenden: Korrigieren Sie sie nicht – das beschämt sie nur, hilft ihnen aber nicht, bei der nächsten Gelegenheit fehlerfreier zu sprechen.
    • Räumen Sie falsch abgelegte Dinge stillschweigend an ihren richtigen Platz. Zurechtweisen und Diskutieren regt sie nur auf, führt aber nicht dazu, dass sie sich beim nächsten Mal an den richtigen Platz erinnern.
    • Überhören Sie Anschuldigungen und Vorwürfe, denn diese sind oft Ausdruck von Hilflosigkeit und Frustration und richten sich nicht gegen Sie persönlich. Lassen Sie einen Moment verstreichen, drücken Sie Bedauern darüber aus, dass der Mensch mit Demenz so aufgebracht ist und wechseln Sie dann das Thema.
  • Vermitteln Sie Ruhe und Sicherheit.
  • Benutzen Sie gute Worte, freundliche Gesten und herzliche Berührungen.

Achtung

Diese Empfehlungen sind für manche betroffenen Personen sinnvoll und nützlich, für andere teilweise aber auch unangebracht oder übertrieben. Beachten Sie bitte immer, dass jede Person individuell ist und es keine allgemeinen Regeln, sondern nur Hinweise, für die Kommunikation und den Umgang geben kann.

Geduld, Verständnis und Empathie – wichtige Grundlagen im Umgang mit Menschen mit Demenz

In Beziehung treten. Zuhören. Wünsche und Bedürfnisse verstehen. Sich auf noch vorhandene Fähigkeiten konzentrieren. Emotionale Zuwendung. Das fördert Lebensqualität in der Lebensphase Demenz.

Schmerzen erkennen

Eine Demenz verursacht keine körperlichen Schmerzen. Betroffene können jedoch aus anderen Gründen unter Schmerzen leiden. Menschen mit Demenz sind oftmals leider nicht in der Lage, Schmerzen zu erkennen oder sie einem Angehörigen mitzuteilen. Dies trifft auch zu, wenn sie noch relativ gut kommunizieren können. Eine besondere Aufmerksamkeit von Angehörigen ist also gefragt, um Schmerzen bei der betroffenen Person zu erkennen.
Nicht oder schlecht behandelte Schmerzen verursachen unnötiges Leid. Dazu kommt, dass sie das psychische Wohlbefinden stark einschränken.

Mögliche Anzeichen von Schmerzen

  • Verändertes Verhalten: Die Person ist unruhig oder gereizt, oder sie zieht sich zurück, wirkt ängstlicher, niedergeschlagen, teilnahmslos. Auch Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen können Anzeichen von Schmerzen sein.
  • Nonverbale Kommunikation: Stöhnen, Jammern, Weinen, aber auch Schreien und Fluchen oder Schwitzen. Ein trauriger oder ängstlicher Blick, zusammengebissene Zähne, eine steife und verkrampfte Körpersprache und das Schonen eines bestimmten Körperteils ist ein starker Hinweis auf Schmerzen.

Wenn Sie bei einer Person Schmerzen vermuten, sprechen Sie die Person an. Berühren Sie die Stelle und fragen Sie: „Tut es dir da weh?“ Durch das genaue Beobachten einer Person können Sie mögliche Anzeichen von Schmerzen feststellen.
Bei Verdacht auf Schmerzen oder bei Schmerzen mit unbekannter Ursache ist eine Untersuchung vom Arzt unbedingt notwendig, damit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann.

Der Text in dieser Rubrik „Schmerzen erkennen“ wurde in Anlehnung an den Text „Schmerzen erkennen und behandeln“ (www.alzheimer-schweiz.ch) der Webseite von Alzheimer Schweiz geschrieben. Diese Textnutzung geschah nach Absprache und mit Einverständnis von Alzheimer Schweiz.

Verändertes Verhalten

Menschen mit Demenz empfinden ihren Alltag oftmals als konfliktreich oder sogar bedrohlich. Häufig verstehen sie Abläufe nicht mehr und entsprechend sind sie überfordert. Das kann verunsichern, frustrieren oder Angst auslösen. Weil sie diese Gefühle schwer in Worte fassen können, reagieren sie oft ungeduldig, aufgebracht oder gereizt.

Bei manchen Demenzformen sinken im Verlauf der Erkrankung die Hemmschwellen und die Selbstkontrolle. Betroffene können impulsiv oder sogar handgreiflich reagieren. Betreuende und pflegende Angehörige können solchem Verhalten vorbeugen oder es mildern, indem sie beispielsweise

  • die „Auslöser“/Warnsignale erkennen lernen und diese entschärfen. Hier kann es sich um Lärm, zu viel Licht, eine laute/grelle Stimme oder Überforderung handeln.
  • den Alltag vereinfachen, um die Überforderungsmomente zu vermindern, das heißt beispielsweise die Sachen immer am selben Platz lassen, in der richtigen Reihenfolge geben, Routinen beibehalten.
  • dafür sorgen, dass der Mensch mit Demenz sich im Alltag begleitet fühlt, indem Sie zum Beispiel Augenkontakt halten und mit ihm sprechen.
  • bei außerordentlichen Tätigkeiten wie beispielsweise einem Arztbesuch genügend Vorbereitungszeit einplanen, damit es nicht zu Stress kommt.

Unruhe

Menschen mit Demenz sind oft unruhig und laufen immer wieder die gleiche Strecke auf und ab. Daran sollte man sie nicht hindern. Sie können aber versuchen herauszufinden, was dieses Verhalten verursacht: Vielleicht tut dem Betroffenen etwas weh oder ihn beschäftigt gerade etwas.

Unruhe kann auch Ausdruck von Ängstlichkeit oder Unbehagen sein, denen Sie mit folgenden Maßnahmen begegnen können:

  • Gestalten Sie die Umgebung ruhig.
  • Bleiben Sie ruhig und sprechen Sie sanft.
  • Beruhigen Sie die erkrankte Person, halten Sie Körperkontakt und reagieren Sie auf die Gefühle, die sie ausdrückt.
  • Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre.
  • Gut beleuchtete Ecken verhindern Angst erzeugende Schatten.
  • Schaffen Sie Zeiten der Ruhe und Entspannung.
  • Menschen mit Demenz mögen meistens Körperkontakt. Eine Massage der Hände mit einem wohlriechenden Lieblingsöl kann beruhigend wirken.

Gereiztheit, Konflikte

Angst, Wut, Unruhe, Enttäuschung und Nervosität können zu aggressivem Verhalten führen. Bemühen Sie sich herauszufinden, was der Auslöser für dieses Verhalten war, um solche Situationen in Zukunft möglichst zu vermeiden.

Versuchen Sie, gelassen zu bleiben und die Vorwürfe oder das Verhalten der erkrankten Person nicht auf sich zu beziehen. Dieses Verhalten wird durch die Krankheit ausgelöst. Versuchen Sie in der akuten Situation die betroffene Person abzulenken, wechseln Sie das Thema. Wenn Sie sich durch das Verhalten bedroht fühlen, sollten Sie aber auch an Ihre eigene Sicherheit denken. Verlassen Sie den Raum und holen Sie sich im Notfall Hilfe:

  • Bei einer nahestehenden Person
  • Polizei: Telefon 113
  • Info-Zenter Demenz: Telefon 26 47 00
  • Helpline Association Luxembourg Alzheimer 24/7: Telefon 26 432 432
  • Helpline violence 7/7 von 10 Uhr bis 20 Uhr: Telefon 2060 1060

Meist ist aggressives Verhalten der Ausdruck von Frustration durch Über- und manchmal auch Unterforderung, von körperlichem Unbehagen oder Schmerz, bisweilen auch von einer vermeintlichen Bedrohung. Nicht selten führt auch ein Unverstandensein oder „Überfahrenwerden“ durch eine andere Person zu Abwehrreaktionen. Reagieren Sie möglichst gelassen und einfühlsam, denn Sie sind sozusagen der „Blitzableiter“ in dieser Situation. Sorgen Sie für eine möglichst stressfreie Umgebung. Überlegen Sie, ob Ihr Verhalten Anlass für eine aggressive Reaktion gewesen sein kann.

Nach Hause gehen wollen

Nicht selten erklärt eine an Demenz erkrankte Person, sie wolle „nach Hause“ gehen, sogar wenn sie in der eigenen Wohnung ist. Dieser Wunsch drückt oft ein emotionales Bedürfnis nach Sicherheit, Vertrautheit und Akzeptanz aus. Denn für Menschen mit Demenz ist die Umwelt anstrengend und spannungsvoll. Bieten Sie Geborgenheit an, z. B. den Lieblingssessel oder sonst etwas Vertrautes, und sprechen Sie mit sanfter Stimme.

Lassen Sie die Person spüren, dass sie voll akzeptiert ist, so wie sie ist. Manchmal hilft auch ein Spaziergang mit anschließendem „nach Hause kommen“.

Nach dem Sturm

Wichtig ist auch, dass Sie als Angehöriger nicht allein mit Ihren Gefühlen bleiben, damit Sie auch wieder Distanz zu solchen Geschehnissen gewinnen. Eine Angehörigengruppe oder ein Familienkreis bietet die Möglichkeit des Austauschs (weitere Informationen finden Sie unter www.ala.lu).

Wenn aggressives Verhalten sich trotz Ihren Versuchen häuft oder verstärkt, besprechen Sie die Situation mit dem Arzt oder wenden Sie sich an das Info-Zenter Demenz. Auf Beruhigungsmittel bei Menschen mit Demenz verzichtet man zwar möglichst, doch in gewissen Ausnahmefällen können Medikamente, richtig dosiert und zeitlich begrenzt, eine Verbesserung herbeiführen.

Der Text in dieser Rubrik „Verändertes Verhalten“ wurde in Anlehnung an den Text „Aggressives Verhalten: Auslöser erkennen“ (www.alzheimer-schweiz.ch) der Webseite von Alzheimer Schweiz und an die Publikation „Sich verständigen – auch mit Demenz“ ( www.alzheimer-schweiz.ch) von Alzheimer Schweiz geschrieben. Diese Textnutzung geschah nach Absprache und mit Einverständnis von Alzheimer Schweiz.

Sinnestäuschungen

Täuschungen der Sinne wie Halluzinationen, Denkstörungen oder Wahnvorstellungen können Symptome von Demenz sein. Insbesondere bei der Lewy-Body-Demenz sind solche Symptome häufig. Visuelle Sinnestäuschungen treten bei mittelschwerer Demenz relativ häufig auf.

Menschen mit Demenz nehmen Gegenstände, Menschen oder Tiere wahr, die sich beispielsweise aus einer Teppich- oder Tapetenstruktur zu lösen scheinen. Solche Sinnestäuschungen können auf Menschen mit Demenz beängstigend oder beunruhigend wirken, gelegentlich empfinden sie diese auch als interessant.

Nicht selten beschuldigen Menschen mit Demenz ihr Umfeld, sie zu bestehlen, oder sie sind überzeugt verfolgt zu werden. Dies kann für die Beschuldigten sehr schwierig sein. Weil demenzerkrankte Personen Zusammenhänge aufgrund des geistigen Abbaus oftmals nicht mehr verstehen, versuchen sie, das Erlebte in einen für sie logischen Zusammenhang zu stellen. Widersprechen Sie der betroffenen Person deshalb nicht und versuchen Sie nicht, die Person davon zu überzeugen, dass alles Einbildung ist.

Es ist sehr wichtig, möglichst alle derartigen Veränderungen beim Arztbesuch zu erwähnen – auch wenn diese Sinnestäuschungen die Betroffenen nicht stören. Es kommt vor, dass Menschen mit Demenz zu wenig trinken oder sich unausgewogen ernähren, was zu Verwirrtheit führen kann. Verwirrtheit und Sinnestäuschungen sind von Laien nicht einfach zu unterscheiden. Der Arzt erkennt den Unterschied und kann richtig behandeln.

Ohne und mit Medikamenten helfen

Um visuelle Sinnestäuschungen zu mindern, sind gute Lichtverhältnisse und eine optimale Korrektur der Sehschärfe zu beachten. Betreuende können auch das Wohnumfeld anpassen und zum Beispiel größere spiegelnde Glasflächen beseitigen (Spiegel entfernen oder abdecken, Vorhänge vor die Fenster anbringen).

Ob und in welcher Dosierung Medikamente wie Antidementiva, atypische Neuroleptika oder Antidepressiva eingesetzt werden, ist sorgfältig mit dem Arzt abzuwägen. Denn die Nebenwirkungen der Medikamente können zu anderen Begleiterscheinungen führen, wie beispielsweise Schläfrigkeit, welche die Sturzgefahr erhöht.

Der Text in dieser Rubrik „Sinnestäuschungen“ wurde in Anlehnung an den Text „Wenn die Sinne getäuscht werden“ (www.alzheimer-schweiz.ch) der Webseite von Alzheimer Schweiz geschrieben. Diese Textnutzung geschah nach Absprache und mit Einverständnis von Alzheimer Schweiz.

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Wenn Sie weitere Fragen zu Demenz, Gedächtnisproblemen oder anderen verwandten Themen haben. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

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