Prävention

Die meisten Formen von Demenzerkrankungen sind nicht heilbar und bislang gibt es keinen Schutz davor, an Demenz zu erkranken. Allerdings – und das ist die gute Nachricht − gibt es zahlreiche Faktoren, die das Risiko verringern.

Tipps zur Vorbeugung von kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz

Wer gesund lebt, kann sein Risiko senken

Die Ursachen für 40 % aller Demenzerkrankungen sind beeinflussbar/lebensbestimmt. Das heißt man hat es selbst in der Hand!
Im Vergleich: nur etwa 7 % aller Demenzen sind durch genetische Faktoren verursacht (und weniger als 3 % aller Alzheimer-Fälle sind eindeutig erblich bedingt).

In Anlehnung an:
Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission, Livingston et al.In folgenden Rubriken werden einige veränderbare Faktoren beschrieben, auf die man Zeit seines Lebens gezielt Einfluss nehmen kann.

Schwerhörigkeit erkennen und behandeln

Wegen des schleichenden Verlaufs bleibt Schwerhörigkeit oft lange unbemerkt.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit im Alter weitreichende geistige, körperliche und soziale Folgen für die Betroffenen haben kann.
Eine Früherkennung ist durch einfache diagnostische Testverfahren oder die Anwendung geeigneter Fragebögen möglich. Wenden Sie sich hierfür an einen HNO-Arzt.
Eine beiderseitige Hörgeräteversorgung stellt in den meisten Fällen die geeignete Therapie dar. Eine chirurgische Intervention ist nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. Implantat).

Vorteile der Therapie (z. B. Hörgeräteversorgung):

Verbesserte Lebensqualität
Vermeiden von depressiven oder ängstlichen Symptomen möglich
Kognitiver Abbau gebremst, Demenzrisiko vermindert

Wie gut ist Ihr Gehör? Einen Online-Hörtest finden Sie auf der Webseite von DigiDEM Bayern:
www.digidem-bayern.de auf Deutsch und Englisch verfügbar)

Rauchen vermeiden

Raucher haben ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken – aber auch ein höheres Risiko zu sterben, bevor sie überhaupt Demenz entwickeln können.
Mit dem Rauchen aufzuhören reduziert beide Risiken.

Hilfe um mit dem Rauchen aufzuhören:

Soziale Kontakte pflegen

Familie, Freunde und Bekannte treffen, sozial aktiv sein und sich austauschen ist gut für die «grauen Zellen» und hat einen positiven Effekt auf das Gemüt und den Geist. Sozial aktive Menschen leiden außerdem seltener an einer Depression (Risikofaktor für Demenz).

Angebote in Luxemburg:

Optimismus & Lebensfreude

Etwa jeder vierte Mensch über 65 Jahren leidet an einer psychischen Erkrankung (insbesondere Depressionen). Oft scheuen sich ältere Menschen, einen Arzt aufzusuchen, wenn ihre Seele verletzt ist. Für viele wiegen psychische Erkrankungen nicht so viel wie körperliche.

Was kann helfen?

Optimismus, positive (Alters-)Bilder
Soziale Kontakte
Behandlungsmethoden: Psychotherapie und ggf. Medikamente

Regelmäßige körperliche Aktivität

Regelmäßige Bewegung fördert das Wohlbefinden und reduziert das Risiko an einer Demenz zu erkranken. Die Durchblutung des Gehirns wird gefördert, neue Zellen und Vernetzungen werden gebildet. Körperliche Aktivität schützt auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche ein Risikofaktor für Demenz darstellen.

Bewegung kann leicht in den Alltag integriert werden: Treppe nehmen, kleine Distanzen zu Fuß gehen, während dem Telefonieren aufstehen usw.

Wichtig:

sich jeden Tag für eine halbe Stunde so bewegen, dass Puls und Atem beschleunigt werden

Altersgerechte Angebote in Luxemburg:

Gesunde Ernährung

Essen ist Energie für den Körper, auch für das Gehirn.
Empfohlen ist eine mediterrane Ernährung: essen Sie häufig Früchte, Gemüse, ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Fisch, Vollkornprodukte, Kartoffeln usw. Essen Sie wenig Fertigmahlzeiten, Fleisch, gesättigte Fettsäuren (Wurstwaren, fettreiche Milchprodukte wie Käse, Rahm und Butter), Zucker und Salz.

Hilfe und Beratung bei der Ernährung erhalten Sie z. B. bei einem Diätberater:

Gedächtnistraining

Neue Erkenntnisse haben gezeigt: unser Gehirn ist bis ins hohe Alter veränderbar. Neuroplastizität bedeutet, dass das Gehirn die Fähigkeit hat, sich neu zu strukturieren und durch wiederholte Erfahrungen zu verändern. Das Gehirn ab und zu mit etwas Neuem herauszufordern führt zur Aktivierung der Gehirnzellen und zur Stärkung der Synapsen.

Einige Ideen:

Denksportaufgaben (nicht nur Sudokus…), anspruchsvolle Spiele (Scrabble, Schach, …)
täglich Zeitung, Bücher usw. lesen − auch mal in anderen Sprachen
musizieren, singen und tanzen
Unbekanntes wagen, z.B. Fremdsprache, neues Hobby
soziale Kontakte.
Weitere Angebote finden Sie hier:

www.lumosity.com (Deutsch, English, français, português, español,日本語,한국어)

www.neuronation.com (Deutsch, English, français, Русский)

Online-Angebot

„Luci“ ist eine App, die mit dem Ziel entwickelt wurde, das Risiko des kognitiven Abbaus und der Alzheimer-Krankheit durch gesunde Lebensgewohnheiten zu verringern. Sie kann Sie auf Ihrem Weg begleiten, Lebensgewohnheiten einzuführen und beizubehalten, die ein gesundes Gehirn fördern: Ernährung, körperliche Aktivität und geistige Stimulation.
www.lucietmoi.ca (auf Französisch)

Pdp – Programm Demenz Prävention

Das pdp – Programm Demenz Prävention – hilft Ihnen, geistig fit zu bleiben und bei leichten kognitiven Gedächtnisstörungen individuell vorzubeugen.

Denn wer bei leichten kognitiven Störungen rechtzeitig und aktiv gegensteuert, hat sehr wohl die Möglichkeit, einer eventuell beginnenden Demenz vorzubeugen – oder sie zumindest hinauszuzögern – das belegen wissenschaftliche Erkenntnisse.

In diesem Video erfahren Sie mehr über das Programm der Universität Luxemburg und des Gesundheitsministeriums:

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So nehmen Sie am pdp teil

Wenn auch Sie am pdp teilnehmen wollen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Überweisung. (Sie können sich nicht selbst für das Programm einschreiben.) Die Teilnahme an dem Programm und den vermittelten Präventionsmaßnahmen sind für Sie kostenlos.

Wie funktioniert pdp?

Am Anfang aller pdp-Maßnahmen steht ein ausführliches und persönliches Beratungsgespräch mit einem sogenannten Memory Coach. Er beantwortet Ihre Fragen und führt einige neuropsychologische Tests durch, um Ihre geistige Fitness zu messen. Im Anschluss an das Beratungsgespräch erstellt der Memory Coach Ihr individuelles Risikoprofil und empfiehlt ein auf Sie zugeschnittenes Paket an Maßnahmen, mit denen Sie einer Demenz vorbeugen können. Dabei arbeitet der Memory Coach eng mit Ihrem behandelnden Arzt zusammen.
Das Maßnahmenpaket ist Ihrem Risikoprofil, Ihrem Alter, Ihrem Gesundheitszustand und Ihren Vorlieben bestmöglich angepasst. Sie erhalten danach Gutscheine, mit denen Sie kostenlos an verschiedenen Präventionsmaßnahmen teilnehmen können.

Ort der Beratung durch pdp

Die Beratungsgespräche mit dem Memory Coach können an folgenden drei vier Standorten stattfinden:

Centre Hospitalier de Luxembourg

Bâtiment de l’ancienne maternité
120, route d’Arlon
L-1150 Luxembourg

Maison Médicale Belval

4-5 avenue du Swing
L-4367 Belvaux

Clinique Sainte-Marie

7, rue Wurth-Paquet
L-4350 Esch-sur-Alzette

Maison médicale Ettelbruck

110, avenue Lucien Salentiny
L-9080 Ettelbruck

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Webseite vom pdp: www.pdp.lu