Wer gesund lebt, kann sein Risiko senken
Die Ursachen für 45 % aller Demenzerkrankungen sind beeinflussbar/lebensbestimmt. Das heißt man hat es selbst in der Hand! Im Vergleich: nur etwa 7 % aller Demenzen sind durch genetische Faktoren verursacht (und weniger als 3 % aller Alzheimer-Fälle sind eindeutig erblich bedingt).
In Anlehnung an: Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission (Livingston et al., 2024)
In folgenden Rubriken werden einige veränderbare Faktoren beschrieben, auf die man Zeit seines Lebens gezielt Einfluss nehmen kann:
Schwerhörigkeit erkennen und behandeln
Wegen des schleichenden Verlaufs bleibt Schwerhörigkeit oft lange unbemerkt.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit im Alter weitreichende geistige, körperliche und soziale Folgen für die Betroffenen haben kann.
Eine Früherkennung ist durch einfache diagnostische Testverfahren oder die Anwendung geeigneter Fragebögen möglich. Wenden Sie sich hierfür an einen HNO-Arzt.
Eine beiderseitige Hörgeräteversorgung stellt in den meisten Fällen die geeignete Therapie dar. Eine chirurgische Intervention ist nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. Implantat).
Vorteile der Therapie (z. B. Hörgeräteversorgung):
- Verbesserte Lebensqualität
- Vermeiden von depressiven oder ängstlichen Symptomen möglich
- Kognitiver Abbau gebremst, Demenzrisiko vermindert
Wie gut ist Ihr Gehör? Online-Hörteste finden Sie hier:
Cholesterinspiegel überwachen
Ein hoher Spiegel von Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Cholesterin ist ein Risikofaktoren, der zur Entwicklung einer Demenz beitragen kann. Erhöhter LDL-Cholesterinspiegel fördert die Bildung von schädlichen Eiweissablagerungen, der sogenannten Amyloid-Plaques, die bei der Alzheimer-Krankheit im Gehirn auftreten.
Durch die Einnahme cholesterinsenkender Medikamente kann der Cholesterinspiegel in den Normalbereich zurückgelangen. Das Demenzrisiko sinkt dann deutlich. Im besten Fall sollte diese Behandlung bereits im mittleren Lebensalter erfolgen.
Familie, Freunde und Bekannte treffen, sozial aktiv sein und sich austauschen ist gut für die «grauen Zellen» und hat einen positiven Effekt auf das Gemüt und den Geist. Sozial aktive Menschen leiden außerdem seltener an einer Depression (Risikofaktor für Demenz).
Optimismus & Lebensfreude
Etwa jeder vierte Mensch über 65 Jahren leidet an einer psychischen Erkrankung (insbesondere Depressionen). Oft scheuen sich ältere Menschen, einen Arzt aufzusuchen, wenn ihre Seele verletzt ist. Für viele wiegen psychische Erkrankungen nicht so viel wie körperliche.
Was kann helfen?
- Optimismus, positive (Alters-)Bilder
- Soziale Kontakte
- Behandlungsmethoden: Psychotherapie und ggf. Medikamente
Raucher haben ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken – aber auch ein höheres Risiko zu sterben, bevor sie überhaupt Demenz entwickeln können.
Mit dem Rauchen aufzuhören reduziert beide Risiken.
Hilfe um mit dem Rauchen aufzuhören:
Regelmäßige körperliche Aktivität
Regelmäßige Bewegung fördert das Wohlbefinden und reduziert das Risiko an einer Demenz zu erkranken. Die Durchblutung des Gehirns wird gefördert, neue Zellen und Vernetzungen werden gebildet. Körperliche Aktivität schützt auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche ein Risikofaktor für Demenz darstellen.
Bewegung kann leicht in den Alltag integriert werden: Treppe nehmen, kleine Distanzen zu Fuß gehen, während dem Telefonieren aufstehen usw.
Wichtig:
sich jeden Tag für eine halbe Stunde so bewegen, dass Puls und Atem beschleunigt werden
Altersgerechte Angebote in Luxemburg:
Essen ist Energie für den Körper, auch für das Gehirn.
Empfohlen ist eine mediterrane Ernährung: essen Sie häufig Früchte, Gemüse, ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Fisch, Vollkornprodukte, Kartoffeln usw. Essen Sie wenig Fertigmahlzeiten, Fleisch, gesättigte Fettsäuren (Wurstwaren, fettreiche Milchprodukte wie Käse, Rahm und Butter), Zucker und Salz.
Hilfe und Beratung bei der Ernährung erhalten Sie z. B. bei einem Diätberater:
Association Nationale des Diététiciens du Luxembourg a.s.b.l.
Ab einem Alter von 40 Jahren sollte der systolische Blutdruck 130 mm Hg oder weniger sein.
Wenn Ihr Blutdruck höher ist, fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Gegebenenfalls kann eine Senkung des Bluthochdrucks durch Medikamente erfolgen.
Wer im Alter schlechter sieht, hat ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Ähnlich wie Schwerhörigkeit kann abnehmendes Sehvermögen unter anderem dazu führen, dass sich Menschen zurückziehen und weniger sozial aktiv sind – ein bekannter Risikofaktor. Es wird daher empfohlen, Sehschwächen zu behandeln.
Neue Erkenntnisse haben gezeigt: unser Gehirn ist bis ins hohe Alter veränderbar. Neuroplastizität bedeutet, dass das Gehirn die Fähigkeit hat, sich neu zu strukturieren und durch wiederholte Erfahrungen zu verändern. Das Gehirn ab und zu mit etwas Neuem herauszufordern führt zur Aktivierung der Gehirnzellen und zur Stärkung der Synapsen.
Einige Ideen:
- Denksportaufgaben (nicht nur Sudokus…), anspruchsvolle Spiele (Scrabble, Schach, …)
- täglich Zeitung, Bücher usw. lesen − auch mal in anderen Sprachen
- musizieren, singen und tanzen
- Unbekanntes wagen, z.B. Fremdsprache, neues Hobby
- soziale Kontakte.
Online-Angebot
Mit der „pdp Braincoach“ App aus Luxemburg erfahren Sie mehr über veränderbare Risikofaktoren und ihre Zusammenhänge mit der Gehirnfunktion. Es werden auch Ratschläge und Informationen zu den neuesten Forschungsergebnissen geteilt sowie zu lokalen Aktivitäten oder Vereinen, die Sie unterstützen könnten, sich für einen gesünderen Lebensstil zur fühzeitigen Prävention zu entscheiden.
„Luci“ ist eine App, die mit dem Ziel entwickelt wurde, das Risiko des kognitiven Abbaus und der Alzheimer-Krankheit durch gesunde Lebensgewohnheiten zu verringern. Sie kann Sie auf Ihrem Weg begleiten, Lebensgewohnheiten einzuführen und beizubehalten, die ein gesundes Gehirn fördern: Ernährung, körperliche Aktivität und geistige Stimulation.
www.lucietmoi.ca (auf Französisch)
Pdp – Programm Demenz Prävention
Das pdp (Programm Demenz Prävention), ein unabhängiges Förderprogramm der Uni.lu, hilft Ihnen, geistig fit zu bleiben und bei leichten kognitiven Gedächtnisstörungen individuell vorzubeugen.
Denn wer bei leichten kognitiven Störungen rechtzeitig und aktiv gegensteuert, hat sehr wohl die Möglichkeit, einer eventuell beginnenden Demenz vorzubeugen – oder sie zumindest hinauszuzögern – das belegen wissenschaftliche Erkenntnisse.
In diesem Video erfahren Sie mehr über das Programm der Universität Luxemburg und des Gesundheitsministeriums:
So nehmen Sie am pdp teil
Wenn auch Sie am pdp teilnehmen wollen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Überweisung. (Sie können sich nicht selbst für das Programm einschreiben.) Die Teilnahme an dem Programm und den vermittelten Präventionsmaßnahmen sind für Sie kostenlos.
Wie funktioniert pdp?
Am Anfang aller pdp-Maßnahmen steht ein ausführliches und persönliches Beratungsgespräch mit einem sogenannten Memory Coach. Er beantwortet Ihre Fragen und führt einige neuropsychologische Tests durch, um Ihre geistige Fitness zu messen. Im Anschluss an das Beratungsgespräch erstellt der Memory Coach Ihr individuelles Risikoprofil und empfiehlt ein auf Sie zugeschnittenes Paket an Maßnahmen, mit denen Sie einer Demenz vorbeugen können. Dabei arbeitet der Memory Coach eng mit Ihrem behandelnden Arzt zusammen.
Das Maßnahmenpaket ist Ihrem Risikoprofil, Ihrem Alter, Ihrem Gesundheitszustand und Ihren Vorlieben bestmöglich angepasst. Sie erhalten danach Gutscheine, mit denen Sie kostenlos an verschiedenen Präventionsmaßnahmen teilnehmen können.
Ort der Beratung durch pdp
Die Beratungsgespräche mit dem Memory Coach können an folgenden vier Standorten stattfinden:
Maison Médicale Luxembourg
6, rue Nicolas Ernest Barblé
L-1257 Luxembourg
Clinique Sainte-Marie
7, rue Wurth-Paquet
L-4350 Esch-sur-Alzette
Maison Médicale Belval
4-5, avenue du Swing
L-4367 Belvaux
Maison Médicale Ettelbruck
110, avenue Lucien Salentiny
L-9080 Ettelbruck
Mehr Informationen erhalten Sie auf der Webseite vom pdp: www.pdp.lu
Braincoach, eine neue App zu Prävention von Demenz
Die App Braincoach wurde Rahmen des Programm Demenz Prävention (pdp) entwickelt und bietet eine Fülle von Informationen, die Ihnen helfen, geistig fit zu bleiben und Sie motivieren, Ihren Lebensstil zu verbessern. Seit dem 22. Oktober 2024 steht die App allen Einwohnern Luxemburgs kostenlos auf Google Play und im Apple App Store in deutscher, französischer und englischer Sprache zur Verfügung.
Die pdp Braincoach App steht allen Erwachsenen zur Verfügung, die sich für ein gesundesAltern interessieren >> https://www.pdp-app.lu/
Die pdp Braincoach App ist kein Ersatz für ärztliche Beratung. Bitte konsultieren Sie Ihren Hausoder Facharzt bezüglich Ihrer persönlichen medizinischen Situation.